Mit den frühlingshaften Temperaturen im Mittelland und in
den Bergen herrschen beste Bedingungen um 7 Stunden hoch oben auf dem Pass auf
den Bartgeier zu warten. Der erste Tag artete zu einem sehr langen Warten aus.
Kein einziger Geier flog, und das bei besten Flugbedingungen. Einzig ein
Steinadler kreiste hoch oben um einen Gipfel der Plattenhörner.
Hartnäckigkeit zahlt sich aber aus und so war ich ein
zweites Mal oben. Der Tag begann aber mit Nebelschwaden und einer leichten
Bise. So kalt, dass man kaum mehr mit den Fingern den Abzug drücken konnte. Das
Glas der Objektive beschlagen, wenn sie aus dem durch sein schwarzes Material
aufgeheizten Fotorucksack, für ein Landschaftsfoto auf die Kamera aufgesetzt
werden. Und genau dann, fliegt natürlich der erste Bartgeier. Schliesslich
verschwindet das Kondenswasser und ich kann doch noch einige gute Bilder
machen. Erstaunt bin ich als ich sehe, dass bei diesem Adulten Vogel am Kopf
einige Federn mit einer Schicht aus Eiskristallen überzogen war. Fliegen im
Nebel muss wohl sehr Nasskalt sein. Spannend an diesem Tag war auch der
Jungvogel, ca. 2 Jährig, der vorbeiflog. Da er keine ausgeblichenen Federn
hatte muss es sich um einen Wild geschlüpften Vogel halten. Er war aber sehr
neugierig und kam bis auf ca. 20 Meter an mich ran. Natürlich waren auch die
Alpenbraunelle, die Schneesperlinge und jede Menge von Alpendohlen da.